Gewiss hat sich Herr Lauster da sehr ungelenk und ‘klassenkämpferisch’ ausgedrückt – liegt im erkennbaren Kern seiner Aussage jedoch nicht so fürchterlich weit neben der Wirklichkeit.
Eine v. a. konzern- oder unternehmensfreundliche Gesetzgebung ist die Republik tradtionell eher von der CDU und/oder ‘Schwarzgelb’ gewohnt, eine Vertretung der Interessen ‘kleiner Leute’ wird seit ehedem von den Sozialdemokraten zumindest eher erwartet.
Nun steht Merkel schon länger im Vorwurf einer ‘Sozialdemokratisierung’ ihrer Partei – und von der so unter Druck geratenen SPD sind seit der Kanzlerschaft ihres Vorgängers zumindest Positionen erfahrbar, die man zuvor eher von der CDU erwartet hätte. Das macht Deutschlands älteste Volkspartei in den Augen vieler Wähler zunehmend obsolet – die langjährige Entwicklung der Stimmanteile spricht da doch eine sehr deutliche Sprache.
Insofern ‘faselt’ – bei aller berechtigten Kritik seiner Sprache – Herr Lauster da zumindest keinen Unsinn. Denn der übelste Knackpunkt in der Wirklichkeit, den viele Urheber von dem neuen Gesetz erwarten, richtet sich gegen eine deutliche Rechtslage gegen die Praxis des so genannten ‘Total-Buy-Outs.’ Auch angesichts der erwartbaren Folgen dieser Praxis (Stichwort Sozialkosten und Altersarmut) scheint es aus sozialdemokratischer Sicht hier ausgesprochen unklug, entsprechendem Druck nachzugeben. Die Position der (meist auch auf wirtschaftlich schwierigem Terrain agierenden) Buchverlage bezüglich der Fristen kann ich noch nachvollziehen – für die Streichung eines TBO-Verbots indes geht mir jegliches Verständnis ab. Insofern verstehe ich auch das von Herrn Lauster angedeutet bemühte altbekannte Zitat.